Rezension - In Liebe Jasmin - A. Rosentod

 

Wenn Kinder versuchen erwachsen zu werden ist das ein langer Prozess, es gibt Hoch und Tiefs, Licht und Dunkelheit. Doch hier in Hamburg ist es mehr als das, hier heißt es auch noch Leben oder Sterben. Es bedeutet zu lernen was richtig oder falsch ist, was gut und was böse. Nicht jeder ist dem gewachsen. Lügen, Intrigen, Schmerz und Angst sind ständiger Wegbegleiter. Hoffnung winkt traurig vom Straßenrand hinterher. Gibt es in dieser ehrlosen kalten Welt noch Platzt für etwas Licht? Gibt es einen Ausweg?

 

Vanessa und Jasmin, Chris und Andy, vier Jugendliche auf dem Weg zur Volljährigkeit. Vanessa hat keinen Vater mehr, verliert ihren Bruder und zum Teil auch ihre Mutter. Jasmin ihre beste Freundin, hat den Körper einer Göttin und auch den Charakter, doch das soll nicht so bleiben. Chris, dessen Vater eine Motorrad Gang anführt, hat die Schule geschmissen um für jene zu arbeiten. Und Andy ist ein in Armut und ohne Liebe aufgewachsener Junge mit Stimmen im Kopf und Gier im Herzen. Die beiden Jungs sind von Beginn an Ehrlos, jeder bekommt seine Chancen, aber werden sie sie nutzen? Jasmin ist stark und durch den strengen Umgang ihres Vaters abgehärtet, aber reicht das aus? Vanessa ist frisch verliebt und nimmt daraus alle Kraft für die fortlaufenden Schicksalsschläge. Zuerst landet ihr fast-Freund wegen ihres Zwillings Lukas im Krankenhaus, dann verunglückt Lukas bei einem Fluchtversuch, worauf ihre Mutter die Nerven verliert und es an Vanessa liegt sich um vieles zu kümmern. Währenddessen ist sie ganz alleine da ihre Freundin mit eigenen Problemen belastet ist. Ihre einzige Hoffnung Ihr fast Freund, doch da hat sie die Rechnung ohne die hartnäckige lustgetriebene Krankenschwester gemacht. Als wenn das nicht genug wäre wird sie auch noch bedroht und schließlich Entführt. Unterdessen läuft es bei Jasmin nicht besser, sie wird mit ihren eigenen intimen Fotos sexuell erpresst. Alles an ihr war einmal fröhlich, aber ihr Körper und ihre Seele leiden sehr. Auch ihr fehlt ihre Freundin. Die beiden zweifeln an gegenseitig an ihrer Freundschaft, was die Geschehnisse nicht einfacher machen. Die Wege der vier kreuzen sich immer wieder und sind eng miteinander verflochten es heißt Jasmin gegen Andy und Vanessa gegen Chris.

 

Dieses Buch erzählt vielleicht von Jugendlichen, aber es ist definitiv nicht für alle Altersklassen geeignet. „In Liebe Jasmin“ ist ein dramatischer Roman mit Liebeselementen, welcher die ältere Jugend anspricht, also Jugendliche die schon Richtung Volljährigkeit gucken.

 

A. Rosentod schreibt sehr schnelllebig, es gibt wenige langandauernde Momente. Sein Stil ist kühl und distanziert. Der Leser sieht das Geschehen von oben aus den Wolken, wo sich zeitweise eine dünne Schicht Nebel dazwischen schiebt und die Sicht auf die Gefühle der Figuren erschwert. So wird dem Leser das Ich-Bedürfnis einzelner Charaktere deutlich. Besonders schön gewählt ist der Titel „In Liebe Jasmin“, beim Lesen erwartet man immer einen Bezug dazu, doch der lässt auf sich warten, was die Spannung steigert. Ebenfalls ist Vanessa hier die eigentliche Hauptperson, sie würde aber ohne Jasmin nicht weit kommen.

 

In dem Buch sind so viele Dramen enthalten, dass es schon fast zu viele sind, ich persönlich benötige das mit dem bösen Teil der Krankenschwester nicht, mir ist das Gesamtdrama deutlich bewusst. Andererseits gibt es damit auch so viele Dramen auf einmal, dass es schon wieder realistisch wirkt, denn jeder weiß wenn die Scheiße kommt dann kommt sie richtig.
Ebenfalls gibt es am Ende noch einen Verlust den ich nicht gebraucht hätte, der aber dennoch den Prozess des Erwachsenwerdens endgültig abschließt.

 

Am meisten gefällt mir das Band zwischen den Freundinnen, welches die größte Last trägt und überlebt.

 

Die Wörter „Mum“, „Dad“, „Sergeant“ und „Major“, sowie die Motorrad Gang geben dem Geschehen noch den richtigen Flair.

 

Alles in allem ist das nicht ein Buch für jedermann, wer etwas für Dramen und Intrigen übrig hat, soviel sexuell gefasst ist, ist hier genau richtig. Durch das klare aber dennoch offene Ende ist genug Platzt für die eigene Kreativität. Wer also gerne nach dem Lesen da sitzt und überlegt wie es für die Figuren weiter geht sollte zuschlagen. Mir gefällt vor allem wie sich der distanzierte Schreibstil in die emotionale Ebene vortastet. Die Verflechtung der Charaktere und die Entwicklung eines ehrlosen Jungen zum Schlüssel und Retter sind dem Autor sehr gut gelungen.

 

Viel Spaß beim Lesen !!

 

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